Krankenhaushygiene ist ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung in der stationären Patientenversorgung.
Mit der Zunahme an resistenten Krankenhauskeimen kommt dem Hygienemanagement heute eine zentrale Bedeutung zu. So hat der Gesetzgeber
während der letzten
Jahre, durch die sich verschärfende Situation der zunehmenden
Infektionserkrankungen mit multiresistenten Erregern, die Anforderungen an die
Hygiene deutlich ausgeweitet. Das Theresienkrankenhaus und die St. Hedwig-Klinik erfüllen diese gesetzlichen Kriterien und legen darüber hinaus sehr hohen Wert auf die Sensibilisierung der Mitarbeitenden, Patienten und Besucher.
Es
braucht ein ganzes Bündel von Maßnahmen, um Patienten vor
Krankenhausinfektionen zu schützen. Dazu gehören die Standardhygiene (insbes.
Händehygiene), die zeitnahe Beobachtung und Analyse von mikrobiologischen
Untersuchungen und Antibiotikaempfindlichkeiten sowie die Kontrolle des
Einsatzes von Antibiotika durch Experten.
Im Fachbereich Krankenhaushygiene und Infektprävention arbeiten eine Krankenhaushygienikerin
und drei hauptberuflich tätige, staatlich geprüfte Hygienefachkräfte.
Es gibt in
jeder Fachabteilung hygienebeauftragte
Ärzte und hygienebeauftragtes
Pflegepersonal, das regelmäßig zu diesem Thema fortgebildet wird.
Ihr gemeinsamer Auftrag: Infektionsprävention zum Schutz für die Patienten,
Mitarbeitenden und die Besucher des Krankenhauses.
Das Team der Krankenhaushygiene steht für Fragen auch
Patienten und Angehörigen gern zur Verfügung.
Keime werden
am häufigsten über die Hände
weitergegeben, so dass ein primäres Ziel ist, die Händedesinfektionsrate
während medizinisch/pflegerischer Behandlungen permanent zu verbessern.
Wichtige Maßnahmen um dieses Ziel zu erreichen, auch unter Miteinbeziehung der Patienten und Besucher, sind regelmäßige Schulungen, Audits, Beobachtungen, Team-Trainings und letztendlich auch Überprüfung des Erfolgs.
Mit "5 moments for hand hygiene" hat die WHO die entscheidenden Indikationen definiert, bei denen sich Ärzte und Pflegepersonal für 30 Sekunden die Hände desinfizieren müssen. Mit Plakaten, Checklisten, Team-Trainings, Schulungen und Projekten arbeiten wir daran, uns im Alltag immer wieder diese Indikationen bewusst zu machen.
Wir nehmen teil an der Aktion Saubere Hände.
Im häuslichen Bereich ist es nicht ausgeschlossen, dass es zu einer Übertragung der Bakterien auf andere Personen kommt. Dies ist aber für gesunde Menschen keine Gefahr. Falls Sie allerdings Bedenken oder Fragen haben, können Sie sich von Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin beraten oder auch auf multiresistente Keime testen lassen. Diese Grundregeln sollten Sie beachten:
VRE Vancomycin-resistente Enterokokken
Genau wie die Staphylokokken gehören die Enterokokken zur normalen Flora des Menschen, allerdings befinden sie sich ausschließlich im Darm. Dort erfüllen sie eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Während das Bakterium bei gesunden Menschen keine Veränderungen hervorruft, haben abwehrgeschwächte Personen
ein erhöhtes Infektionsrisiko. Bei einer Infektion mit dieser Erregergruppe ist die Resistenz stark ausgeprägt.
MRSA Methicillin-resistente Staphylococcus aureus
Der Staphylococcus aureus siedelt auch bei gesunden Menschen regulär auf der Haut oder Schleimhaut;
zum Beispiel in der Nase, im Rachen, in der Leiste oder auch in den Achselhöhlen. Er ist ein klassischer Eiter-Erreger, der auf der Hautoberfläche harmlos ist. Wenn er jedoch in tiefere Hautschichten eindringt, kann er Wundinfektionen, Abszesse oder Furunkel verursachen. Von MRSA spricht man, wenn der ursprüngliche Erreger eine Unempfindlichkeit (Resistenz) gegen Antibiotika entwickelt hat. Im Fall einer Infektion wird die Behandlung durch diese Resistenz erschwert. Gesunde Menschen erkranken normalerweise nicht an MRSA.
MRGN Multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien
Gramnegative Bakterien sind ebenfalls Bestandteil der normalen Darmflora und somit wiederum für Gesunde nicht krank machend. Sie bilden allerdings Enzyme (ESBL = Extendes-Spectrum Beta-Lactamase), die dazu führen, dass diese Bakterien gegen verschiedene Antibiotikagruppen unempfindlich sind. Im Normalfall, also
ohne Resistenzbildung, wirken gegen diese Bakterien vier Antibiotikagruppen. Wenn die Bakterien Resistenzen gegen drei oder vier dieser Antibiotikagruppen aufweisen, sprechen wir von 3- oder 4MRGN.
CDAD Clostridium difficile
Toxinbildende Clostridien sind ebenfalls normale Darmbesiedler. Eine Erkrankung durch Clostridium difficile findet in der Regel erst nach Schädigung der normalen Darmflora statt. Dies kann insbesondere während oder nach einer Antibiotikabehandlung der Fall sein. Das Krankheitszeichen einer Infektion mit Clostridium difficile ist Durchfall (Diarrhoe). Deshalb nennt man diese Erkrankung auch CDAD
(Clostridium difficile assoziierte Diarrhoen).
Um bei Mitarbeitern, Patienten und Angehörigen für einen sensiblen Umgang
mit der Händehygiene zu werben, haben Schülerinnen und Schüler der Schule für
Gesundheitsfachberufe des Brüderkrankenhauses Paderborn eine kreative Kampagne entwickelt, die den Akt der
Händehygiene zu einem besonderen Moment des Innehaltens macht: 30 Sekunden
Auszeit. Für mich und gegen Keime.
Dabei ist der folgende Film entstanden:
Auch unsere Schülerinnen und Schüler engagieren sich kreativ für die Hygiene:
Antibiotika werden zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt. Leider können Bakterien jedoch Resistenzen entwickeln, d.h. sie werden unempfindlich gegen Antibiotika. Infektionen mit resistenten Bakterien sind schwerer zu behandeln und können lebensbedrohlich verlaufen.
Die Gefahr, die resistente Keime für den Menschen darstellen, wurde lange unterschätzt. Die Tendenz der letzten Jahre zeigt jedoch, dass der übermäßige Einsatz von Antibiotika diese Gefahr in der Zukunft noch verstärken wird. Präventionsstrategien müssen entwickelt und zu einem festen Bestandteil im Behandlungsverlauf werden.
Ein Expertenteam (Infektiologe, Apotheker, Internist mit Fachkenntnissen Antibiotikatherapie, Krankenhaushygienikerin) wurde an Theresienkrankenhaus und St. Hedwig-Klinik etabliert, um die behandelnden Ärzte im Hinblick auf die Antibiotikatherapie zu unterstützen und zu beraten. Regelmäßige infektiologische Visiten finden statt, Antibiotika-Fortbildungen sind verpflichtend, die Strategie der Antibiotikatherapie wird fortlaufend überarbeitet. Ein hausinterner Antibiotikaleitfaden soll die Ärzte bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen. In enger Zusammenarbeit mit der Mikrobiologie werden das Auftreten multiresistenter Erreger, Resistenzentwicklungen analysiert, um eine adäquate Therapieänderung in der Antibiotikatherapie umzusetzen.