Es passiert nur 15 bis 20 Mal im Jahr. Doch wenn ein schwerstverletztes Unfallopfer im Schockraum des St.-Marien-Hospitals ankommt, muss jeder Handgriff sitzen. Dafür ist ein Team aus Anästhesisten, Unfallchirurgen und spezialisierten Pflegern rund um die Uhr in Bereitschaft und trainiert in regelmäßigen Simulationen das Schockraummanagement.
Jede Sekunde zählt. Noch während die Rettungssanitäter an der Unfallstelle sind, erhält das Schockraumteam im St.-Marien-Hospital alle Informationen zum Gesundheitszustand des Verunfallten und bereitet sich entsprechend vor. Kommt der Patient dann nach maximal 30 Minuten im Krankenhaus an, führen sie alle Erstmaßnahmen durch, um den Patienten möglichst schnell
zu stabilisieren. Sollte sich dann herausstellen, dass der Patient in
einer speziellen Traumaklinik weiter behandelt werden muss, kann dies
dank der engen Vernetzung im Traumanetzwerk Ostwestfalen umgehend
geschehen. Ein Anruf genügt und alles wird in die Wege geleitet, um den
Patienten zu verlegen und unverzüglich weiter zu behandeln.
29 Kliniken aller Versorgungsstufen aus der Region Ostwestfalen haben sich auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie im "TraumaNetzwerk Ostwestfalen" zusammengeschlossen. Die Fachvertreter der Krankenhäuser haben sich auf die Einhaltung verbindlicher Standards geeinigt und setzten sich dafür ein, die Versorgung von schwerstverletzten Patienten weiter zu verbessern. Das St.-Marien-Hospital Marsberg ist als "Lokales Traumazentrum" Mitglied des Netzwerkes und garantiert damit die Erfüllung der Anforderungen zur Erstbehandlung von Schwerverletzten nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.
Vorraussetzung für den Erhalt des Zertifikates waren neben den personellen und organisatorischen Strukturen auch die apparative Ausstattung des Schockraums. So steht neben dem Basisteam aus Chirurgen, Narkoseärzten und OP-Pflegern auch ein Hintergrunddienst zur Verfügung. Die Notaufnahme und die OP-Bereitschaft funktionieren 24 Stunden an 356 Tagen. Ebenso sind Röntgendiagnostik, Labor und Blutdepot rund um die Uhr verfügbar. Im Schockraum stehen Geräte zur Atemsicherung, eine Absauganlage und ein Cell-saver, der zur Rückgewinnung roter Blutkörperchen eingesetzt wird. Diese Technologie ist besonders für Unfallopfer lebensrettend, da der häufig hohe Blutverlust kompensiert werden muss.